Bierkasten

Ostritz, 2019, Kunststoff und Glas, Künstler*innen »Ostritzer Friedensfest«
Allein in Sachsen fanden im Jahr 2018 über 49 Neonazi-Konzerte statt. Im Juni 2019 trafen sich erneut Neonazis zum vierten Neonazi-Festival Schild und Schwert im ostsächsischen Ostritz. Doch hatten sie die Rechnung ohne die 2.300 Ostritzer*innen gemacht. Das Verwaltungsgericht Dresden hatte dem Festival ein Alkoholverbot aufgelegt, die Polizei den Biervorrat des NPD-Veranstalters Thorsten Heise beschlagnahmt. Doch war das nicht alles. Was sie nicht wussten: Die Ostritzer*innen kauften zusammen mit dem Internationalen Begegnungszentrum St. Marienthal den lokalen Biervorrat des Supermarktes restlos auf. Die Neonazis saßen sprichwörtlich auf dem Trockenen.
Die Kampagne Kein Bier für Nazis war ein spontaner Gegenprotest als Teil des Ostritzer Friedensfestes mit Demonstrationen, Gegenveranstaltungen, Konzerten, Kunstaktionen und ca. 1000 Teilnehmer*innen. Seit 2018 engagieren sich Ostritzer*innen in dem lokalen Friedensfest, um ein Zeichen für Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu setzen.
Im Dezember 2019 wurde das Ostritzer Friedensfest mit dem Sonderpreis des Deutschen Engagementspreises ausgezeichnet. Ihre Kampagne Kein Bier für Nazis wurde in der Kategorie „Spannendste Idee/ Kampagne“ für den Preis für Popkultur nominiert.
Der zu ersteigernde Bierkasten wurde symbolisch von den Ostritzer*innen gestellt.