Flagge

Dresden, 2019, Polyester, Künstler*innen »UTA Frauenrat e.V.«

Lokale Selbstverwaltung, direkte Demokratie, Gleichstellung der Geschlechter, Sozialvertrag, kommunale Wirtschaft und nachhaltige Ökologie sind die verfassten Grundprinzipien der 2012 ausgerufenen autonomen Region Rojava (Kurdisch für Westen). Mitten im syrischen Bürgerkrieg schlossen sich kurdische, assyrische, arabische und andere Völker der Region zu Volksverteidigungseinheiten YPG/YPJ zusammen und schufen eine Demokratie jenseits von Nationalstaat, Kapitalismus und Patriarchat. Die kurdische Frauenbewegung und die feministischen Frauenkampfverbände YPJ nehmen in diesem radikaldemokratischen linken Gesellschaftsmodell eine zentrale Rolle ein.

Im krassen Gegensatz dazu erfahren Kurd*innen für ihr Engagement massive Repressionen in Deutschland: Hausdurchsuchungen, Demonstrationsverbote, Haftstrafen. Das Zeigen politischer Symbole, seit 2017 auch die YPJ-Flagge, kann Grund genug für eine Strafverfolgung sein. 

2019 wurde in einer umstrittenen Entscheidung der kurdische Buchverlag Mezopotamien verboten und damit eines der weltweit größten Archive für kurdische Literatur und Musik beschlagnahmt. Immer wieder folgt das Bundesinnenministerium der autoritären Kurdenpolitik der Erdoğan-Regierung, während deutsche Waffenexporte in die Türkei den Krieg gegen Kurd*innen anfeuern.

Die hier ausgestellte Flagge stammt von dem kurdischen Verein UTA Frauenrat e.V.. Obwohl der Verein ausschließlich künstlerische und kulturelle Arbeit leistet, stehen sie unter Beobachtung des Verfassungsschutzes und haben dadurch 2019 die Gemeinnützigkeit verloren.